Karl May hat sich speziell in seinem Spätwerk mit ethischen Fragen befasst und war bekennender Anhänger der Friedensbewegung. Der Pazifismus eines Alfred Hermann Fried oder auch Lew Tolstoi hat ihn beeinflusst, mit der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner pflegte er einen Briefwechsel bis zu seinem Tode. Ethische Themen wie der gewaltfreie Sieg des Guten über das Böse, einer pazifistischen Bezähmung des Bösen und die Absolutheit des Guten werden in den späten Schriften Karl Mays immer wieder thematisiert.
In der Jahresausstellung wird die Zeit der Friedensbewegung im späten 19. Jahrhundert bis zum Tode Karl Mays 1912 erzählt und in einen Kontext gestellt zu heutigen Gruppen, die aktiv für den Weltfrieden eintreten. Wie dachte Karl May über dieses Thema und wie äußert sich dies in seinen Schriften? Welche religiöse Symbolik wird verwendet und wie verhalten sich Figuren wie etwa Winnetou in diesem Kontext? Die Ausstellung wird mit Beständen aus der Sammlung und Leihgaben aus verschiedenen Partnermuseen zeigen, dass Karl May nicht erst in seinen späten Jahren ein Verfechter der Friedensidee wurde, sondern im Sinne moderner Heldengeschichten das Gute stets über das Böse siegen ließ. Seine Überzeugungen als gläubiger Christ und Humanist sind in seinen Abenteuergeschichten immer wieder zu spüren.
Kamingespräche zur Jahresausstellung „Und Friede auf Erde!“
Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe “Kamingespräche” begegnen sich zwei ausgewählte Gäste aus Wissenschaft und Kultur im beschaulichen Ambiente des Wildwest-Raums und tauschen sich über ein Spezialthema rund um die aktuelle Jahresausstellung aus.
Wiederauferstehung der historischen Brunnenengelfigur im Museumspark
Die historische Brunnenengelfigur symbolisiert Karl Mays pazifistisches und mystisches Alterswerk und zierte – 1918 von Klara May bei Bildhauer Professor Paul Peterich in Auftrag gegeben – bis zu ihrer Demontage 1974 den weitläufigen Museumspark.
Nun ist die symbolträchtige und imposante Brunnenengelfigur mit ihrem Wasserspiel anlässlich des 90. Geburtstages des Karl-May-Museums am 1. Dezember 2018 originalgetreu aus Postaer Sandstein neu geschaffen worden und thront von nun an wieder auf ihrem Sockel am Museumsteich.
Mehr Hintergrundinfos erhalten Sie in unserem Museumsmagazin „Der Beobachter an der Elbe“ Nr. 31, das am 1. Dezember 2018 mit wissenschaftlichen Begleitartikeln zur Jahresausstellung erscheint.
Die Sächsische Zeitung hat die Arbeiten in der Steinmetzwerkstatt begleitet und den Artikel „Ein Engel für Radebeul“ veröffentlicht.