heute geöffnet 10:00–18:00 Uhr
de
Menu
Shop
Startseite / Museum / Forschung / Karl May: Biografie & Werk
Karl May – Fantast, Bestseller-Autor und Visionär

Biografie & Werk

„Wie es scheint, dichtet [Karl May] nicht, um seinen kleinen, irdischen Namen bekannt zu machen oder gar zu verewigen, sondern um Gedanken zu verbreiten, die er aus den geistigen Strömungen der Gegenwart herausgreift.“
Karl May in Und Friede auf Erden!, 1904

Seit Generationen ist Karl May (1842 – 1912) als Schöpfer unvergänglicher Abenteuerhelden wie Winnetou, Old Shatterhand, Hadschi Halef Omar und Kara Ben Nemsi der beliebteste und meistgelesene deutsche Schriftsteller. Die weltweite Gesamtauflage seiner Abenteuererzählungen liegt bei rund 200 Millionen. Sein Werk wurde in nahezu 50 Sprachen übersetzt.

Berühmtheit erlangte May vor allem durch seine „Reiseerzählungen“, die ab 1892 in Buchform veröffentlicht wurden. May schildert darin aus der Ich-Perspektive die abenteuerlichen Erlebnisse seiner Helden in der ganzen Welt, vor allem im „Wilden Westen“ Nordamerikas und im Orient. Karl Mays Eintreten für Humanismus, Toleranz und Friedensliebe ist heute aktueller denn je.

schwarz-weiß Porträt Karl May um 1905 mit grauen Haaren und AnzugPorträt Karl May um 1905

Kurzbiografie

1842 Karl Friedrich May wird am 25. Februar als Sohn einer armen Weberfamilie in Ernstthal (heute Hohenstein-Ernstthal, Sachsen) geboren; neun seiner 13 Geschwister sterben in frühester Kindheit.
1856 bis 1863 Nach einer Lehrerausbildung ist er als Hilfs- und Fabrikschullehrer tätig. Auf den Vorwurf seines Zimmerkameraden, May habe angeblich dessen Taschenuhr unerlaubt benutzt, folgen sechs Wochen Gefängnis und die dauerhafte Entziehung der Lehrerlaubnis; auch die Erteilung von Privatunterricht wird May untersagt.
ab 1864 Ohne berufliche Perspektive und seelisch verstört durch die einschneidende Taschenuhr-Affäre begeht er verschiedene Diebstähle und Betrugsdelikte. Es folgen Inhaftierungen von insgesamt fast acht Jahren; es entstehen erste schriftstellerische Pläne.
ab 1875 May ist als Zeitschriftenredakteur und freier Schriftsteller tätig. Veröffentlichung der Erzählungen Inn-nu-woh und Old Firehand, in denen May seinen Ur-Winnetou vorstellt. Der Durchbruch gelingt ihm mit seinen orientalischen Reiseerzählungen in der Familienzeitschrift Deutscher Hausschatz.
ab 1890 Mays Jugendschriften, beginnend mit Der Sohn des Bärenjägers, erscheinen in Buchform. Zwei Jahre später folgen seine gesammelten Reiseromane. Als erster Band wird Durch Wüste und Harem (ab 4. Auflage Durch die Wüste) veröffentlicht.
ab 1896 Mit der Veröffentlichung von Kostümfotos wird die Gleichsetzung Karl Mays mit seinen literarischen Alter Egos Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi spektakulär in Szene gesetzt. May vermarktet sich selbst wie einen Popstar.
1899 – 1900 Mays Orientreise (u.a. Ägypten, Ceylon und Sumatra) markiert den Wendepunkt seines schriftstellerischen Schaffens. Seine Werke sind zunehmend pazifistisch und allegorisch geprägt. U.a. entsteht Et in terra pax (erweiterte Fassung: Und Friede auf Erden!), ein auf Gleichberechtigung und Antikolonialismus abzielendes Werk.
1908 Mays einzige USA-Reise führt ihn nach New York und in das Gebiet der Großen Seen, den „Wilden Westen“ lernt er nicht mehr kennen.
März 1912 Karl May hält in Wien seine pazifistische Rede Empor ins Reich der Edelmenschen vor fast 3.000 Zuhörern. Die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (1843 – 1914) sitzt vor seinem Rednerpult. Nachdem May wenige Tage später am 30. März in Radebeul wahrscheinlich an den Folgen einer chronischen Blei- bzw. Cadmium-Vergiftung (z.B. durch Trinkwasser aus Bleirohren) verstirbt, schreibt sie seinen Nachruf.

Eine ausführliche Karl-May-Biografie finden Sie hier:

Karl Mays Biografie: 1842-1912

Karl May steht lesend in seiner Bibliothek, 1896Karl May in seiner Bibliothek, 1896 Karl May schleichend als Old Shatterhand, 1896Karl May als Old Shatterhand, 1896

Frühwerk(ab 1875)

Bereits in seiner frühen Schaffenszeit legte Karl May seinen literarischen Grundstein im Bereich der Abenteuer- und Reiseerzählungen. Inn-nu-woh, der Indianerhäuptling (1875) war Mays erste Erzählung, die außerhalb Europas spielte und einen Vorläufer der späteren Winnetou-Figur enthält.

Ebenfalls veröffentlichte May in seiner frühen Schaffenszeit verschiedene Werke aus dem Unterhaltungsgenre, deren Handlungen oft in seinem heimatlichen Umfeld angesiedelt sind.

Dazu gehören die Erzgebirgischen Dorfgeschichten wie Die Rose von Ernstthal (1874 oder 1875), verschiedene Humoresken wie Die Fastnachtsnarren (1875) und Kriminalnovellen wie Wanda (1975).

Winnetou und Ribanna, erste Winnetou-Darstellung aus dem Jahr 1879: ein indianisches Paar hält ein Baby auf dem ArmWinnetou und Ribanna, erste Winnetou-Darstellung aus dem Jahr 1879

Kolportageromane(1882-1888)

Für den Dresdner Verleger H.G. Münchmeyer schrieb Karl May – größtenteils unter Pseudonymen oder gar anonym – fünf mehrere tausend Seiten umfassende Lieferungsromane: Waldröschen oder die Rächerjagd rund um die Erde (1882–1884), Die Liebe des Ulanen (1883–1885), Der verlorne Sohn oder Der Fürst des Elends (1884–1886), Deutsche Herzen – Deutsche Helden (1885–1888) und Der Weg zum Glück (1886–1888).

Diese reinen Auftragsarbeiten aus dem Genre der Trivialliteratur brachten Karl May finanzielle Sicherheit, gelten aber heute als literarisch weniger wertvoll.

Illustration zu Karl Mays erstem Lieferungsroman: "Waldröschen oder die Rächerjagd rund um die Erde", ein Mädchen geht aus einem Gartentor, während eine Frau ihr zuwinktIllustration zu Karl Mays erstem Lieferungsroman: „Waldröschen oder die Rächerjagd rund um die Erde“

Reiseerzählungen(1892–1910)

Zwischen 1892 und 1910 erschienen unter dem Titel Carl May’s Gesammelte Reiseromane – später dann Karl May’s Gesammelte Reiseerzählungen – insgesamt 33 Bände im Verlag von Friedrich Ernst Fehsenfeld.

Der sogenannte Orientzyklus (Band 1 bis 6) und die Winnetou-Trilogie (Band 7 bis 9) gehören ohne Frage zu den bekanntesten Titeln dieser Reihe. Die meisten dieser Erzählungen waren zuvor im Deutschen Hausschatz, in Der Gute Kamerad oder in anderen Zeitschriften veröffentlicht worden.

Nachdem der Karl-May-Verlag 1913 gegründet wurde, erschienen im Rahmen der neuen Reihe Karl May’s Gesammelte Werke viele der Bände teils gravierend überarbeitet und unter neuen Titeln.

Illustration zu "Durch das Land der Skipetaren" als fünfter Band des Orientzyklus, ein bewaffneter Mann mit einem TurbanIllustration zu „Durch das Land der Skipetaren“ als fünfter Band des Orientzyklus

Jugenderzählungen(1887–1897)

Zwischen 1887 und 1897 entstanden die sogenannten Jugenderzählungen für die Zeitschrift Der Gute Kamerad, die Karl May speziell für junge Leser geschrieben hatte.

Neben der berühmtesten Erzählung Der Schatz im Silbersee (1890/91) gehören dazu auch Der Sohn des Bärenjägers (1887), Der Geist der Llano estakata (1888), Der blaurote Methusalem (1892), Die Sklavenkarawane (1889/90), Das Vermächtnis des Inka (1891/92), Der Oelprinz (1893/94) und Der schwarze Mustang (1896/97).

Ab 1890 erschien bei der Union Deutsche Verlagsgesellschaft eine illustrierte Buchausgabe.

"Der Sohn des Bärenjägers" in der ersten Ausgabe der Zeitschrift "Der Gute Kamerad", 1887„Der Sohn des Bärenjägers“ in der ersten Ausgabe der Zeitschrift „Der Gute Kamerad“, 1887

Spätwerk(ab 1900)

Zum Spätwerk gehören jene philosophisch-allegorischen Werke, die nach Mays Orientreise ab 1900 veröffentlicht worden sind.

Dazu zählen zum Beispiel die Gedichtsammlung Himmelsgedanken (1900), die Werke Und Friede auf Erden! (1904), Ardistan und Dschinnistan I und II (1909), Winnetou IV (1909) sowie Mays Autobiografie Mein Leben und Streben (1910).

Karl Mays späte Schriften erlangten nicht den kommerziellen Erfolg wie seine Abenteuererzählungen, gelten aber als der literarisch wertvolle Teil seines schriftstellerischen Schaffens.

Deckelbild "Friede auf Erden" von Sascha Schneider, 1904: ein nackter Engel umkreist die Erde und hält ein Licht in der rechten HandAusschnitt aus dem Deckelbild „Friede auf Erden“, Sascha Schneider, 1904

Kompositionen

Wenig bekannt ist, dass Karl May während seiner Funktion als Chorleiter des Ernstthaler Gesangvereins „Lyra“ um 1864 auch eigene Kompositionen schrieb.

Am bekanntesten ist seine Version von Ave Maria, die erstmalig 1897 in der Zeitschrift Deutscher Hausschatz veröffentlicht wurde.

Eine CD mit Karl Mays weltlichen und geistlichen Kompositionen ist auch in unserem Online-Shop erhältlich!

Detailaufnahme im Souvenir-Shop: CD mit Karl-May-KompositionenCD mit Karl-May-Kompositionen

Eine große Auswahl an Karl Mays Werken finden Sie in unserem Online-Shop.
Schauen Sie doch einmal rein!

Karl May Museum

Karl-May-Str. 5
01445 Radebeul

Tickets

Normal: 10,00 € / Ermäßigt: 8,00 €
Kinder: 5,00 € / Familie: 22,00 €

Radebeulerinnen und Radebeuler erhalten 50% Rabatt auf den regulären Eintrittspreis!

Ticket buchen

Öffnungszeiten

Dienstag–Sonntag: 10:00–18:00 Uhr

montags geschlossen (außer feiertags)

Qualitätssiegel

© Karl May Museum Radebeul 2024